M&A Optionen durch Re-Regionalisierung und industrielle Energieautarkie

"Der barbarische russische Angriffskrieg in der Ukraine mit Duldung durch China zementiert einen sich bereits abzeichnenden Trend zu einer geopolitischen Blockbildung, die viele global agierende Unternehmer zu einer Re-Regionalisierung ihrer Geschäftsaktivitäten sowie zu einer autarken Energie­versor­gung zwingen könnte.

Dieser Schock trifft gerade den Mittelstand umso härter, als dieser sich bereits mitten im Strukturwandel befindet, durch eine sich elektrifizierende Mobilität, Dekarbo­nisierung und EU-Taxonomie sowie Liefer­kettengesetz und erratische Materialverfügbarkeit. Geschäfts­modelle und Wertschöpfungsketten müssen grundlegend neugestaltet oder transformiert und ganze Geschäftsbereiche kurzfristig aufgegeben beziehungsweise verkauft werden, um gleichzeitig in neue, „grüne“ und regionale Geschäftsmodelle, Kompetenzen und Technologien investieren zu können.

Für Käufer wird es deutlich anspruchsvoller, strategisch passende Opportunitäten von weniger tragfähigen Geschäftsmodellen zu unterscheiden. Das Zeitfenster für die Realisierbarkeit der steigenden Anzahl von M&A-Opportunitäten wird sehr begrenzt sein, da die Finanzierungsbedingungen sich in einem Umfeld höherer Inflation zunehmend verschlechtern werden. In Zeiten von sinkenden Unternehmenswerten haben kurze, effiziente Transaktionsprozesse und Transaktionssicherheit höchste Priorität.

Kurzfristig steht jedoch für viele Unternehmer die sichere und wirtschaftlich tragfähige Versorgung mit Energie im Fokus. Denkbar ist sowohl die Beteiligung an einem regional autarken Versorger oder die Gründung eines eigenen, dezentralen Versorgungsverbunds mit regenerativer Energie inklusive Speicher.

Innovationsfähigkeiten werden zu einem entschei­denden Wettbewerbsfaktor und zunehmend auch die proaktive Entwicklung von M&A-Optionen."

 

Dieser Beitrag erschien als "aktuelles Stichwort" in der "M&A Review" am 3. Mai 2022.

 

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Ihr

Mathias Westerbarkei

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